Letzte Woche wäre John Lennon 80 Jahre alt geworden. Dieses Jahr war eben solange tot, als er gelebt hat. Eine Inspirationsquelle für mich, für viele, seit 60 Jahren musikalisch und politisch. Wir vermissen dich, John.
Die Beatles in meiner Jugend bedeuteten Fröhlichkeit und Licht. Lichtstrahlen unter dem erstickenden Himmel von Schule, Bildung und Kirche. Keine Gloria in excelsis deo oder Ave Maria nach dem Geständnis, aber She Love you yeah, yeah, yeah und träumen von einem älteren Mädchen nebenan in einem Minirock, das dich nicht ansah. Eleanor Rigby oder meine Klassenkameradin mit Sommersprossen auf der Nase waren viel interessanter als die Jungfrau Maria. Singe, dass sie dich liebt und dass du ihre Hand halten willst. Anstatt Kalligraphie zwischen den Zeilen zu üben, die offenen Fenster genießen zum Brüllen: Hey Jude. Es fühlte sich wie eine Befreiung an.
Als ich ein Puber wurde, fügte John Lennon Rebellion hinzu. Nicht die gewöhnliche Rebellion der Rolling Stones, sondern die Erkenntnis, dass Liebe über Schule und Arbeit steht. Dieses Streben nach Wahrheit war humaner als der Glaube an Geld oder Gott. Dass man die alltägliche Realität überwinden konnte, indem du deine Fantasie freien Lauf und deine Haare wachsen lasste. Wenn man zusammen ist und eine positive Lebenseinstellung hat, kann man eine Welt gewinnen. Dass das Streben nach Frieden der gewöhnlichen Machtpolitik und dem Krieg vorzuziehen war. Seine Botschaft ist nach 40 Jahren immer noch relevant
Kurz nach Johns Geburt verschwand sein Vater buchstäblich mit der Nordsonne. Der Seemann ging mit einem Schiff und kehrte nicht zurück. Seine Mutter war Freidenkerin und konnte ihn nicht großziehen. Er wuchs mit der liebevollen Tante Mimi und ihrem Ehemann George in der Menlove Avenue auf. Die Einschätzung des Lehrers der Grundschule gab einen Einblick in seine spätere Karriere: „Er kann alles, solange er selbst entscheiden kann, was er tut. Er will keine stereotypen Dinge tun“. Der Mangel seiner Mutter drückte sich in Schulschwänzen und Karikaturen von Lehrern aus.
1958 wurde seine Mutter beim Überqueren der Menlove Avenue getötet. Nicht lange danach eroberte er mit seinen Liverpooler Freunden die Welt. Er ehrte seine Mutter mit dem Lied Julia:
Half of what I say is meaningless
But I say it just to reach you, Julia
Julia, Julia, ocean child, calls me
So I sing a song of love, Julia
Julia, seashell eyes, windy smile, calls me
So I sing a song of love, Julia
Her hair of floating sky is shimmering, glimmering
In the sun
Julia, Julia, morning moon, touch me
So I sing a song of love, Julia
Trotz seines persönlichen Rückschlags gab er den Menschen nicht nur großartige Musik, sondern Hofnung auf eine bessere Welt und setzte sich für den Frieden ein. Das Cover des posthum veröffentlichten Albums Menlove Ave hängt in meinem Wohnzimmer. Jeden Tag schaue ich für einen Moment in seine Augen. Für mich ist John Lennon das Symbol für Licht und Hoffnung. Wie Liam Gallagher singt: You will live forever!
So sah das Empire State Building letzten Donnerstagabend aus: in Blau zu Ehren von Johns 80. Geburtstag. Sein Sohn Sean Ono Lennon drehte den Schalter um. Mit Thijs, Lies, Fleur, Tom und Beppie war ich während unserer Amerika-Reise 2008 auf der zweithöchsten Etage.