Stein der Versöhnung – Wie Bentheim fast holländisch wurde!

Etwas nördlich vom Drilandsee steht ein Grenzstein, der mehr als 400 Jahre Geschichte zusammenfasst. Der Drilandstein steht genau auf dem Dreiländerpunkt zwischen dem Bistum Münster, der Grafschaft Bentheim und den Niederlanden. Im Gedenken an den Dreißigjährigen und Achtzigjährigen Krieg wurde der Stein 1659 aufgestellt. Auch für die jüngste Geschichte ist der Stein ein Symbol für Versöhnung. Denn wissen Sie, dass die Niederlande nach dem Zweiten Weltkrieg große Teile des Deutschen Grenzgebietes übernehmen wollten?

1945 gab es in den Niederlanden detaillierte Pläne, als Entschädigung erlittener Kriegsschäden Teile des norddeutschen Grenzgebietes an die Niederlande anzugliedern. Entlang der Linie Wilhelmshaven – Aachen wurden drei Varianten entwickelt. Im A-Plan wurden Oldenburg, Osnabrück, Köln und Aachen den Niederlanden zugeschrieben. Der eingeschränkte C-Plan schrieb die Grafschaft Bentheim, Steinfurt, Ahaus und Meppen den Niederlanden zu. Die meisten Deutschen sollten aus diesen Gebieten ausgesiedelt werden. Keiner dieser Pläne wurde von den Alliierten gebilligt. Wegen des Kalten Krieges wollten die Amerikaner die (West-) Deutschen nicht irritieren, und die Niederlande konzentrierten sich auf die Erhaltung ihrer Kolonien in Ostindien.

So ist der Drilandstein auch in dieser Zeit ein Versöhnungsstein. Er steht alsSymbol für 75 Jahre Frieden und Versöhnung in einem vereinigten Europa mit offenen Grenzen. Die Deutschen schlendern gerne über den Enscheder Markt und den Holländern macht es Spaß, einen Tauchgang im Drilandsee zu unternehmen!

Zeichnung Manfred Flucht – Text Ruud Brilleman

Bentheimer Sandstein und die Vechte – Touchscreen Bentheimer Sandsteinmuseum